Tests zur Früherkennung von Osteoporose
Von den Korallen im Ozean zur Weltneuheit aus Kiel
Osteoporose, auch als Knochenschwund bekannt, ist eine chronische Erkrankung, unter der allein in Deutschland fast 8 Millionen Menschen leiden. Bisher konnte die Krankheit erst erkannt werden, wenn sie bereits aufgetreten war. Dank der Meeresforschung in Schleswig-Holstein hat sich das geändert.
Es klingt zunächst nach einem gewaltigen Gedankensprung, einen Zusammenhang zwischen Korallen aus den Tiefen der Ozeane zur Osteoporose herzustellen. Und doch waren es diese marinen Organismen, die Prof. Dr. rer. nat. Anton Eisenhauer am Kieler GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung vor etwa zehn Jahren dazu gebracht haben, eine Verbindung zu einer der größten Volkskrankheiten zu finden. Das entscheidende Puzzleteil ist Kalzium, das nicht nur beim Aufbau der Korallen, sondern auch in unseren Knochen eine elementare Rolle spielt. Acht Jahre lang hat Prof. Eisenhauer mit Physikern und Medizinern geforscht und dabei herausgefunden, dass die Austauschprozesse zwischen Korallen und dem Meerwasser vergleichbar sind mit denen des Skeletts und dem Blut des Menschen. Diese Erkenntnis war die Basis für eine Revolution in der Diagnose von Osteoporose.
Bisher wurde die Krankheit erst erkannt, wenn es bereits zu spät war
Osteoporose wird in den meisten Fällen erst bemerkt, wenn es bereits zu spät ist und die Knochendichte irreversibel abgenommen hat. Die Krankheit zeigt sich in vielen Fällen erstmals durch plötzliche und ohne äußerliche Einflüsse auftretende Knochenbrüche, beispielsweise der Wirbel oder am Handgelenk. Oft kann die Krankheit nicht gleich richtig diagnostiziert werden. Erst nach weiteren Brüchen wird mit herkömmlichen und belastenden Röntgenverfahren die Knochendichte gemessen und der fortgeschrittene Abbau festgestellt. Der von osteolabs entwickelte Frühtest setzt genau an dieser Stelle an: „Mit der von uns entwickelten Methode lässt sich schon fünf bis zehn Jahre früher erkennen, ob die Skelettstruktur brüchig zu werden droht. Und das röntgen- und risikofrei“, erläutert der CEO der osteolabs GmbH, Dr. Stefan Kloth.
Das Ziel: ein Test für zuhause als einfaches Mittel im Kampf gegen die Volkskrankheit
Das in Kiel entwickelte, weltweit neuartige Testverfahren ist mittlerweile klinisch getestet, zertifiziert und marktreif. Zwar kann der Kalzium- Gehalt im Blut schon lange mit standardisierten Methoden festgestellt werden. Durch die Zusammenarbeit der Meeresforscher und Mediziner sind die Werte jetzt aber nicht nur wesentlich genauer messbar: Es ist auch erkennbar, ob sich das Kalzium direkt aus dem Knochen gelöst hat. Die Vorteile liegen für Stefan Kloth auf der Hand: „Unser Frühtest, der mit einer Urinprobe einfach zuhause durchgeführt werden kann und dann im Labor ausgewertet wird, erspart der Testperson unnötige Schmerzen und dem Gesundheitssystem viele Kosten. Auch die Fortschritte in der Osteoporose-Therapie lassen sich mit unserem Testkit regelmäßig und kostengünstig nachverfolgen.“ Der Test für zuhause ist in Apotheken und über die Website des Unternehmens erhältlich.
Vorbild für ein erfolgreiches Spin-off
Mit der osteolabs GmbH feierte das GEOMAR 2018 die erste erfolgreiche Ausgründung, auch Spin-off genannt. Seitdem hat das Startup aus Kiel eine beispiellose Entwicklung hingelegt, konnte mehrere Forschungs- und Wissenschaftspreise gewinnen, erste Großaufträge verbuchen und im April 2021 eine Niederlassung in Großbritannien eröffnen. Für den schleswig-holsteinischen Wirtschaftsund Technologieminister Dr. Bernd Buchholz ist das Spin-off ein herausragendes Beispiel für Innovationsleistung in Schleswig-Holstein, wie er bei der Verleihung des Innovations- Transfer-Preises der Prof. Dr. Werner Petersen- Stiftung an die osteolabs GmbH betonte. Und nicht nur das: Es ist auch Vorbild für ein erfolgreiches Spin-off und Life-Science-Botschafter für Schleswig-Holstein.
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